Christian Ring
Christian Rings Aufnahmen in die Weite des Raums, … scheinen sich freilich wie unwillkürlich in die Tradition der Landschaftmalerei wie der literarischen Darstellung des Erhabenen der Natur zu stellen … Das Erdgeheimnis bleibt je in Distanz zum Betrachter, in uneinholbarer Ferne. Im zweiten Blick werden sie zu bildnerischen Reflexionen auf die Begrenzungen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit. So mag sich kühle Distanz in Ehrfurcht verwandeln.
Nicht zuletzt schließlich erblickt der Betrachter in den Photographien das Wirken des Lichts, wie der romantische Naturphilosoph Schelling formulierte: die Urquelle aller schöpferischen Potenz. So sind Christian Rings Landschaften viel mehr als Bilder, nämlich visuelle Chiffren der Erfahrbarkeit der Welt.
Aus: Kühle Romantik, Friedmar Apel
still halten (mit Pia Blümig und Jürgen Rehrmann) (2008)